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Kafka - Eine Psychologische Anmerkung

Essay by   •  June 9, 2016  •  Coursework  •  588 Words (3 Pages)  •  1,215 Views

Essay Preview: Kafka - Eine Psychologische Anmerkung

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Franz Kafka

Die tragische Geschichte des literarischen Genies - Eine psychologische Anmerkung

Anhand Kafkas Schreibstil ist unschwer zu erkennen, dass sich hinter den literarischen Meisterwerken der Moderne ein zerbrochener und weltverneinender Zyniker befindet. Franz Kafka hat aufgrund der Konflikte mit seinem Vater sowohl verstörende als auch zerstörende Niederschläge durchmachen müssen, welche ihm seines Selbstbewusstsein beraubten und seine Ideologie verdunkelten. Seine literarischen Visionen handeln vom Verlust der Kontrolle über die Welt, was einem passiert und teilweise sogar den eigenen Handlungen, und werden meist begleitet von einem grotesken und geradezu kopfzerbrechenden Szenario. Der Leser wird nicht unterhalten, sondern verwirrt, indem ihm fragwürdige Geschichten an den Kopf geworfen werden und sein Realitätssinn auf die Probe gestellt wird. Das Konzept des Unrechts bildet neben der verkehrten Welt den Inbegriff Kafkas Nachricht an seine Leser, da auch er zu Lebenszeiten ungerecht behandelt wurde und seine Protagonisten dasselbe Schicksal durchlaufen, häufig aufgrund eines Vater-Sohn-Konflikts.  

Kafka neigte bereits sehr früh aufgrund seiner Dezentrierung und Distanzierung von der Welt zum Nihilismus, als auch zum Surrealismus. Die Ideologie Kafkas wird häufig durch die groteske Art seines Schreibens an den Leser weitergegeben; Der Leser findet sich in einem entfremdeten Szenario wieder, in dem er der einzige ist, der jenes Szenario nicht nachvollziehen kann. Die Position des Lesers in Kafkas Schriften spiegelt die Position Kafkas in seinem Leben wider, indem Kafka dem Leser eine skurrile Welt vorgibt und keine Anstalten macht, dem Leser bei der Orientierung zu helfen. Kafka hält die vierte Wand aufrecht, und setzt somit seinen Surrealismus konsequent durch; Seine Welten sind unbeständig und setzen viel Wert auf die Trivialisierung des Grotesken, des Kafkaesken, wodurch der Leser einen Einblick in Kafkas Psyche erhält.

Die Ideologie Kafkas stammt hauptsächlich von seiner Derealisation in Verbindung mit dem Konflikt zwischen ihm und seinem Vater, sowie dem Judenhass gegen ihn. Die komplette Abwesenheit des Mitgefühls und Liebe von Kafkas väterlicher Zuflucht hatte ihn zutiefst erschüttert, was als Derealisationerlebnis wirkte und seine Welt verfremdete. Die Verwandlung ist die Verkörperung dieser Derealisation. Sein nächstes Werk, Der Prozess, zeigt eine weiterführende Form des Nihilismus. Der Protagonist wirkt trotz seiner Verhaftung, welche angeblich grundlos von statten lief, weitestgehend unverändert. Die Situation wirkt zwar skurril auf den Protagonisten, allerdings versucht er, den laufenden Prozess gegen ihn größtenteils zu unterdrücken bzw. zu ignorieren. Reaktionslos wohnt er seinem Untergang bei und nimmt seine Hinrichtung anstandslos hin, wohingegen der Leser aufgrund der an 1984 und Minority Report erinnernden dystopischen Handlung den Gleichmut des Protagonisten nicht einmal im Geringsten nachvollziehen kann. Eben jene zynische Gleichmütigkeit ist auch in den zahlreichen Biografien Kafkas wiederzufinden; Kafka sah sich selbst als einflusslosen Zuschauer, welcher der Verfremdung der Welt widerstandslos beiwohnte. „Ich bin ja schon zwanzig Jahre in dieser Stadt. Zwanzig Mal habe ich jede Jahreszeit hier verbracht. Die Bäume hier sind zwanzig Jahre lang hinaufgewachsen. Wie klein sollte man unter ihnen werden?“

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